Hildegards Gewürztrank gegen Morgensteifigkeit

Stell dir vor, du bist eine dreiundfünfzigjährige Frau im Jahr elfhunderteinundfünfzig. Du wachst in einem Kloster auf,

das so kalt ist, dass dein Atem kleine Wolken bildet. Deine Hände liegen unter der dünnen

Wolldecke. Du willst sie bewegen, aber sie gehorchen nicht sofort. Die Finger sind

steif, die Knöchel schmerzen, aber du hast keine Zeit zu warten. In zwei Stunden

beginnt das Morgengebet. Du musst aufstehen, dich anziehen, arbeiten. Was würdest du tun?

Hildegard von Bingen hatte eine Antwort. Sie ging jeden Morgen zu einem kleinen Tisch in der Klosterküche.

Dort wartete bereits heißes Wasser auf sie. Sie griff nach bestimmten Gewürzen aus der

Klosterapotheke und sie bereitete sich ein Getränk zu, dass sie die nächsten